Märkische Oderzeitung Im Garten des Buckower Brecht-Weigel-Hauses können Besucher wieder Künstlern über die Schulter sehen. Bereits zum vierten Mal trifft sich dort etwa ein Dutzend Mitglieder der seit 2005 bestehenden Gruppe KÖzwölf zum gemeinsamen Arbeiten. Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine aus Bertolt Brechts Lied von der Moldau ist diesmal Thema des Pleinairs KÖzwölf bei Brecht. Dies habe sie anfangs als recht einfach eingeschätzt, verrät die Buckower Malerin Dorothée Irene Müller, finde es nun aber sehr spannend, angesichts der Fülle an Möglichkeiten für die künstlerische Umsetzung. Mit ihren Stichmessern für Linolschnitte sitzt sie meist nahe der Ballustrade am See. Jeder der Künstler, die aus der Region zwischen Oder und Berlin kommen, hat seinen Lieblingsplatz gefunden. Für etliche befindet er sich wegen der Hitze derzeit unter einem großen Sonnenschirm im Garten. Franziska Steuer, eine Bildhauerin aus Groß Neuendorf, montiert gerade Figuren auf ein Gitter. Die müssen sich nach oben strecken, und das gehe auf Dauer eben nicht gut, assoziiert sie Folgen der jüngsten Weltwirtschafts- und Bankenkrise. Brechts Gedicht empfindet die Künstlerin in diesem Zusammenhang als einen eher tröstlichen Text. Dennoch sei der ständige Anspruch, etwas besser machen zu wollen, per se natürlich nicht schlecht. Christine Pfundt wird ihr Werk erst nach dem Pleinair ganz fertig stellen. Zum Brennen ist die Zeit jetzt einfach zu kurz, erklärt die Keramikerin aus Buckow. Noch arbeitet sie an ihrer Idee. Sie will zeigen, dass alles klein anfängt, groß und auch mächtig werden kann, um dann wieder zu zerfallen. Am liebsten würrde sie das transparent gestalten" aber mit Ton sei das schwer hinzubekommen. Der Bezug zu Brechts Gedicht werde immer wieder neu gesucht, sagt im benachbarten Waldsieversdorf lebende Grafikerin Sabine Frost-Eichelkraut. Sie fungiert quasi als Muse der Künstlergruppe. Als Freischaffender arbeitet man meist allein für sich, hier tauschen wir uns unter Kollegen aus, diesmal so intensiv wie noch nie, hebt sie das Besondere des Pleinairs hervor. Präsentiert werden die Werke am 4. Juli um 14 Uhr im Garten des Brecht-Weigel-Haus in Buckow und vom 9. Juli an auch in der Ladengalerie der Közwölf, Königstraße 12 in Buckow, mit einer Vernissage am 9. Juli 2010 um 19.00 Uhr